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Fusion steht auf der Kippe

Presse Team, 04.06.2020

Fusion steht auf der Kippe

FUSSBALL Bergwitz schaltet Präsidium des Landesverbands ein und findet Verständnis. Kreisfachverband startet Umfrage bei den Vereinen zur geplanten Verschmelzung.
Fusion steht auf der Kippe

(Bösener)
Wo spielt Jeber-Bergfrieden nach der Fusion? (Sebastian)
 

BERGWITZ/MZ Die Ruhe war eine trügerische. Die geplante Fusion der Fußball-Kreisfachverbände Wittenberg (KFV) mit Anhalt und Bitterfeld sorgte für viele Debatten bei den Kickern vor Corona. Plötzlich - unmittelbar vor dem Pfingstfest - überschlugen sich wieder die Ereignisse. Der Bergwitzer Präsident Florian Gaul hat das Präsidium des Landesverbands gebeten, in Richtung KFV eine „dringende Empfehlung“ auszusprechen. Es geht um das Stoppen oder Einfrieren der Fusion. Die Bergwitzer begründen dies mit den Unwägbarkeiten der Pandemie. Niemand wisse, wann ein ordentliches Training wieder möglich sei oder die neue Serie gestartet wird. Dabei stehe eine Qualifikationssaison an.

Aussetzen zum Durchatmen

Eine Argumentation, für die Jörg Bihlmeyer Verständnis hat. Der Vizepräsident des Landesverbands sagt aber auch: „Die drei Kreisfachverbände sind eigenständig.“ Die erhoffte Empfehlung werde es so nicht geben können. „Es knistert aber im Gebälk, das haben wir schon festgestellt“, sagt Bihlmeyer und kündigt für nächste Woche ein Gespräch mit den drei Präsidenten der Kreise an. „Man sollte den Mannschaften eine Chance zum Durchatmen einräumen. Und deshalb die Fusion für ein Jahr aussetzen. Das ist meine persönliche Meinung“, sagt Bihlmeyer.

Zu diesem Zeitpunkt hat Gaul seine Bedenken längst in den sozialen Medien gepostet. Seine Kritik hat auch jeder Wittenberger Verein per Mail bekommen. „Der KFV hat kein Schreiben erhalten. Ich kenne das nur als Vereinsvorsitzender in Eutzsch“, sagt KFV-Spielausschusschef Andre Göricke.

Reiner Zufall sorgt für Ärger

Was dann nur wenige Augenblicke später passiert, bezeichnet Göricke als „reinen Zufall“. Die Vereine erhalten in Sachen Fusion schon wieder Post - dieses Mal vom Vorstand des KFV. Es wird eine Umfrage gestartet. Dabei werden die Vereine gebeten, ihre Zustimmung oder ihre Ablehnung zur Verschmelzung bis zum 12. Juni zu signalisieren. Der Vorstand gibt sich dabei betont selbstbewusst. „Wir denken, dass wir für die Wittenberger Vereine aufgrund unseres Flächenkreises alle Anregungen, aber auch Bedenken in den Verhandlungen ausräumen und berücksichtigen konnten. Niemand muss weite Wege fürchten und sportliche Belange wie Aufstiegs- und Abstiegsregelungen sind durch die Beibehaltung der bisherigen Strukturen identisch“, heißt es in dem Anschreiben. Änderungen an den Pokalwettbewerben soll es nicht geben. „Das heißt für unser Wittenberger Einzugsgebiet, wir spielen den Kreispokal und den Reservepokal in gewohnter Weise aus. Es ändern sich auch nicht die Startgebühren für unsere Mannschaften“, wird versprochen. Darüber hinaus wird der weitere Verfahrensweg - die Zustimmung der Vereine wird offensichtlich vorausgesetzt - mitgeteilt. „Im Frühjahr 2021 wird ein gemeinsamer Verbandstag mit allen Vereinen der drei KFV einberufen, auf diesen wird dann die Verschmelzung rechtlich sowie mit der Wahl eines neuen gemeinsamen Vorstandes abgeschlossen. Somit könnte der Verschmelzungsprozess mit der ersten gemeinsamen Saison 2021/2022 beendet werden“, teilt der Vorstand mit.

Druck wird ausgeübt

Für die Bergwitzer ist das ein Affront. „Der KFV setzt alle Vereine unter Druck und erzwingt eine Abstimmung, ohne das Verschmelzungskonzept vorzustellen“, so Gaul, der selbst in den Fusionsarbeitsgruppen mitwirkt. „Aber ich werde auch weiterhin für einen starken Wittenberger Verband plädieren“, so der Präsident. Nach seiner Meinung wurde 2014/2015 die Fusion mit Anhalt „berechtigt abgelehnt“. Und seitdem habe sich die Zahl der Männer- und Nachwuchsmannschaften nicht verringert „Es gibt keinen Negativtrend“, betont er. Der Bergwitzer sieht sogar noch Reserven. Er schlägt vor, jene Teams aus dem Kreis, die schon jetzt in Anhalt kicken, zu fragen, ob sie sich einen Wechsel nach Wittenberg vorstellen können. Das betrifft unter anderem Coswig, Jeber-Bergfrieden/Serno und Klieken. „Der Kreisfachverband Anhalt wird jetzt aufgelöst. Das ist eine gute Chance für eine aktuelle Anfrage“, so Gaul. Nach seiner Auffassung könne eine Werbeoffensive erfolgreich sein.

Werbeoffensive nicht nötig?

Allerdings ist nicht auszuschließen, dass sich diese Anhalt-Teams plötzlich in der neuen Struktur sowieso in der Ost-Staffel der Kreisoberliga mit den Wittenberger Clubs wiederfinden. Die bisherigen drei Kreisoberligen werden auf zwei reduziert. Und in der künftigen West-Staffel werden vor allem die Kicker aus Anhalt und Bitterfeld antreten. Mit der Fusion soll die Spielstruktur zukunftssicherer und attraktiver gestaltet werden. Das ist ein Spagat. Schon jetzt tritt Söllichau in Sachsen an. In der Heide wird die Fusion mit Interesse verfolgt. Die Elf ist ein Kandidat für die Kreisliga, die aber praktisch nicht verändert werden soll.

Dagegen war bisher für noch kein Wittenberger Team Brandenburg interessant. Aber in einem Verein gibt es im Fusionsfall solche Überlegungen, sagt Daniel Gehrt. Der Mann ist Geschäftsführer des Kreissportbundes und bestätigt am Dienstag seine Kritik - „Es gibt nichts Neues“ - vom Februar: „Es ist sehr schade, dass der KFV die Fusionspläne mit uns nicht kommuniziert hat.“


Quelle:MZ