VOLKSPARK Stadt will die Sportstätte in neuem Glanz inklusive einer Tribüne erst
Presse Team, 20.11.2020
VOLKSPARK Stadt will die Sportstätte in neuem Glanz inklusive einer Tribüne erstrahlen lassen. Wenn der Bund einsteigt, sollen über vier Millionen Euro investiert werden.
Der Traum einer Generation
(Klitzsch)
Im Piesteritzer Volkspark hat sich in den vergangenen Jahren nicht viel verändert. (Kuhn)
VON MICHAEL HÜBNER
PIESTERITZ/MZ Davon träumt im Piesteritzer Volkspark eine Generation von Fußballern und Fans: Die historische Spielstätte - eröffnet 1934 - wird ein moderner Sportkomplex. Die Stadt hat einen neuen Anlauf gewagt und will über vier Millionen Euro investieren. Das Projekt umfasst inklusive Finanzierung und Zeitplan 19 Seiten. Das Geld soll zu 90 Prozent aus einem Sportstättenprogramm des Bundes kommen. Die Stadt ist bereit, einen Eigenanteil von 408.000 Euro beizusteuern. Saniert werden soll der Kunstrasenplatz und die Leichtathletikanlage für den Schulsport. Herzstück ist aber ein neuer Komplex gegenüber dem Spielfeld. Im unteren Bereich sollen sich vier neue Kabinen und Toiletten befinden. Im oberen Bereich besteht die Möglichkeit, ein Büro einzurichten. Das Sahnehäubchen an diesem Bau ist die Tribüne, die 400 Menschen Platz bietet.
Mit einer Entscheidung, ob das Projekt verwirklicht werden kann, rechnet Bundestagabgeordneter Sepp Müller (CDU) im zweiten Quartal 2021. Der Parlamentarier dämpft aber etwas die Euphorie. Das Programm sei 100-fach überzeichnet. Das zeige den Investitionsstau in Deutschland, betont er. „Für Sportstätten sind eigentlich die Länder zuständig“, erklärt Müller. Nach seinen Angaben kann es passieren, dass der Volkspark nicht zum Zug kommt oder dass die „Fördersumme gedeckelt“ wird. Im letzteren Fall können dann Abstriche am Vorhaben gemacht werden oder Stadt und Land bringen den dann höheren Eigenanteil auf. Im positiven Fall - so sieht es der aktuelle städtische Zeitplan vor - könnten die Bagger zum Baustart im Mai 2023 anrollen. Die umfangreiche Sanierung soll nach diesen Vorstellungen 2025 abgeschlossen werden. Mit etwas Zeitverzug kann dann sogar ein Jubiläum gefeiert werden.
Verein stellt Pläne 2001 vor
2001 stellt der FC Grün-Weiß Piesteritz sehr ähnliche Pläne, die der Club zwei Jahre erarbeitet hat, erstmals den Stadträten öffentlich vor, damit die „historische Sportstätte im neuen Glanz erstrahlen“ kann. Die Kommunalpolitiker signalisieren bei einer Vor-Ort-Besichtigung Zustimmung. Die Volksvertreter mögen den „positiven Worten“ in der Runde nun Taten folgen lassen, formulieren die Kicker als Wunsch. Es gibt parteiübergreifende Bekenntnisse zur Verbesserung der Trainingsbedingungen. Das ist das erklärte Ziel in einem ersten insgesamt 1,8 Millionen Mark - die Stadt muss dafür einen zehnprozentigen Eigenanteil aufbringen - teuren Bauabschnitt. Frank Scheurell (CDU) erklärt sich bereit, das Thema aufzugreifen. „Wir sind in der Verantwortung“, sagt auch Horst Dübner (Linke).
Doch die für den zweiten Bauabschnitt vorgesehene „Tribüne für 500 Zuschauer“ wird zum Streitpunkt. Dieses Detail stößt auf Ablehnung bei einigen Politikern. Plötzlich wird vieles in Frage gestellt. Diskutiert wird aber fleißig bis 2005. Bei einem Treffen von Vereinsvertretern mit Bürgermeister Volkmar Kunze (FDP) stellt das Stadtoberhaupt klar, dass in der Sportstättenentwicklungskonzeption die Turnhalle „Am Elbhafen“ Priorität genieße. Das ist das Aus aller Träume - zumindest sechs Jahre lang.
Sky-Moderator prescht vor
Ein Sky-Moderator weckt 2011 neue Hoffnung. Es gibt nur noch eine Bedingung. Die Piesteritzer Oberliga-Fußballer müssen in der Saison 2012/13 lediglich die Klasse halten. Dann will Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) dafür sorgen, dass die Bauarbeiten starten. Dieses Versprechen habe ihm der Landesvater gegeben, verkündete Moderator Ulli Potofski bei der Grün-Weißen-Nacht. So konkret ließ sich der Landesvater dann doch nicht „festnageln“. Der Ministerpräsident formuliert es gegenüber der MZ etwas diplomatischer. „Ich bringe gern meine Person mit ein, um auch dieses Projekt voranzutreiben und letztlich auch zu realisieren.“ Die Kicker schaffen übrigens mit Rang zehn souverän den Klassenerhalt. Die erhoffte Tribüne wird trotzdem nicht gebaut. Aber Unterstützung - auch das gehört zur Chronik des Volksparks - gibt es.
Rasen nur zum Anschauen
Bei der Einweihung 1934 - Piesteritz ist eine eigenständige Stadt - stellt der Rasenplatz eine große Attraktion in der Region dar. Die Kicker dürfen aber nur zur Eröffnung einen Tag auf dem Grün spielen. Die Fuß- und Handballer teilen sich danach den Schotterplatz. Erst nach dem Krieg geben die Stadtväter den Rasen für den Spielbetrieb frei. Jahrzehnte lang kümmern sich Stickstoff- und Gummiwerk um den Sport. Die Stadt Wittenberg überreicht im November 1997 einen Scheck von 30.000 Mark. Mit diesem Geld wird eine neue Beschallungsanlage installiert und das Sportlerheim saniert. Im Juni 2003 beginnen die Erdarbeiten - die Fußballer packen kräftig mit an - für den Kunstrasenplatz. Die Stadt investiert 60.000 Euro. Es ist der erste Kunstrasenplatz im Kreis und der modernste im Land. Allerdings hat der Zahn der Zeit nicht nur auf diesen Platz genagt. Eine andere große Investition hat zumindest für ein paar Spiele in der Oberliga gute Dienste geleistet: die Zaunanlage. Um die Spielgenehmigung für die Liga fünf zu erhalten, müssen 85.000 Euro in die Infrastruktur des Volksparks verbaut werden.
Quelle:MZ