Keine Genehmigung für Spielgemeinschaften
News Team, 23.06.2015
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VEREIN
Verärgerung über Regelung des Verbandes
Spielgemeinschaft kritisiert Fachverband.
DESSAU-ROSSLAU/MZ- Die SG Jeber-Bergfrieden/Serno hat in einem offenen Brief die Entscheidung des Kreisfußballverbandes Anhalt kritisiert, ab der Saison 2016/17 keine Spielgemeinschaften mehr in der Kreisoberliga zuzulassen. Der Verein wäre von dieser Regelung betroffen. In der Saison 2014/15 hatte das Team als 14. die Klasse sportlich sicher gehalten. "Wir, die Vertreter beider Vereine, wurden von den aktuellen Entwicklungen völlig überrascht und sind maßlos verärgert", heißt es in dem Schreiben, das auf der gemeinsamen Facebook-Seite der Vereine veröffentlicht wurde. "Wir haben uns daran gewöhnt, im KFV nicht besonders beliebt zu sein. So haben wir es mit einem müden Lächeln quittiert, dass wir bei der Aufstiegsregelung der Kreisklasse im letzten Jahr übergangen worden sind. Aber das so eine existenzielle Entscheidung für den Fußball in unserer Region einfach so gefällt wurde, ohne mit uns jemals Rücksprache zu halten, ist für uns ein harter Schlag". Die SG Jeber-Bergfrieden/Serno erinnert an die Vorgeschichte. "Jeder von euch weiß, wie schwierig es war, beide Vereine von dieser einzig richtigen Lösung zu überzeugen und wie viel Skepsis uns aus dem Umfeld entgegengebracht wurde. Die Derbys beider Mannschaften waren immer der Höhepunkt im Sportjahr."
Trotzdem habe man im Sommer 2013 zueinander gefunden. "Der Grund für die Spielgemeinschaft ist ganz simpel und heißt Demografie und nicht Wettbewerbsverzerrung, wie man uns nun unterstellt", heißt es mit Bezug auf einen MZ-Beitrag. "Die führenden Personen, die jetzt unserer Spielgemeinschaft in der Kreisoberliga im Jahr 2016/17 den Garaus machen wollen, waren genau die Personen, die uns bei dieser Entwicklung tatkräftig unterstützt und sie wohlwollend begleitet haben."
Der Brief endet deshalb mit einer Bitte. "Wir möchten euch bitten, uns die Chance zu geben, im nächsten Jahr an einer Lösung zu arbeiten. Trotz der aktuellen Querschüsse seitens des Vorstandes unseres Verbandes wollen wir eine Existenz des Fußballes in unseren Ortschaften gewährleisten und werden die begonnenen Maßnahmen zur Verbesserung der Spiel- und Trainingsmöglichkeiten konsequent weiterführen. Wir arbeiten an Lösungen, so wie wir es immer getan haben."
IN KÜRZE / FACHVERBAND
Keine Genehmigung für Spielgemeinschaften
DESSAU-ROSSLAU/MZ/TSC- Der Kreisfachverband (KFV) Fußball Anhalt wird ab der Spielzeit 2016/17 keine Spielgemeinschaften mehr in der Kreisoberliga Anhalt zulassen. Das hat der Vorstand auf einer turnusmäßigen Zusammenkunft beschlossen und den Vereinen am Mittwoch schriftlich mitgeteilt. "Der Beschluss ist einstimmig gefallen", bestätigte KFV-Präsident Mario Pinkert. Der Fachverband will damit Mannschaften erst gar nicht in die Situation kommen lassen, einen möglichen Aufstieg nicht wahrnehmen zu können. "Es gibt im Land auf absehbare Zeit keine Mehrheit für Spielgemeinschaften oberhalb der Kreisebene", so Pinkert, "dem tragen wir Rechnung." Nun müssen sich die Spielgemeinschaften bis zum Sommer 2016 entscheiden, ob sie allein weiterspielen oder freiwillig in die Kreisliga Anhalt absteigen.
FACHVERBAND
Entscheidung sorgt für viele Diskussionen
DESSAU-ROSSLAU/MZ/TSC- Die Entscheidung des Kreisfachverbandes Fußball (KFV) Anhalt, ab der Saison 2016/17 keine Spielgemeinschaften mehr in der Kreisoberliga zuzulassen (die MZ berichtete), hat in den sozialen Netzwerken für reichlich Diskussionen gesorgt. Neben Ablehnung gab es auch positive Stimmen. "Bei den Männern ist das der richtige Weg. Und auf längere Sicht der einzig sinnvolle", meinte Peter Westendorf, Trainer von Kreisoberligist ASG Vorwärts Dessau. Bei der SG Waldersee/Vockerode wird bereits über Perspektiven gesprochen. Noch mit offenem Ende. "Man muss da ehrlich sein", sagte Trainer Uwe Wilke, "die Spielgemeinschaften sind ein Übergangsprodukt in einer schrumpfenden Vereinslandschaft." Die verurteilten Spielgemeinschaften müssen prüfen und entscheiden, ob sie allein eine Zukunft haben. "Eine zentrale Frage, der sich jeder Verein zu stellen hat", so Wilke.
Quelle:MZ