SV Grün-Weiß Wörlitz e.V.
Dein Verein in der Parkstadt seit 1863

Trainer sucht nach Worten

News Team, 08.09.2015

Trainer sucht nach Worten

FUSSBALL Heiko Wiesegart ist nach Piesteritzer 1:9-Niederlage ein wenig sprachlos.

VON THOMAS TOMINSKI

WITTENBERG/MZ - Heiko Wiesegart hat selbst Stunden nach dem Desaster beim 1. FC Lok Stendal (1:9) Schwierigkeiten, die passenden Worte zu finden. Der Trainer des Verbandsligisten FC Grün-Weiß Piesteritz hält nichts davon, mit der verbalen Keule auf die Mannschaft einzuprügeln. "Jetzt geht es um Schadensbegrenzung", meint der 37-Jährige, der die Fehleranalyse als Herkulesaufgabe bezeichnet. Zusammen mit Co. Jan Lindemann will er speziell die Szenen vor den Gegentoren analysieren und in Einzelgesprächen Klartext reden. "Ich hoffe", sagt er, "dass ich solch einen Moment in meiner Trainerzeit nicht wieder erleben muss", denn nach dem Abpfiff habe es ihm völlig die Sprache verschlagen.

Der 37-Jährige gibt zu, dass am Sonntag alles schief gelaufen ist. Von Fehler am Fließband über individuelle Aussetzer bis Eigentor von Patrick Pfeifer sei alles dabei gewesen. "Eigentlich", sagt er rückblickend, "lief gleich nach den Anpfiff alles verkehrt." Seine Elf hat keinen Zugriff auf das Spiel bekommen und in der Anfangsphase gleich zwei Gegentore kassiert. Wiesegart erzählt etwas scherzhaft, dass er das Gefühl hatte, als ob zehn Spieler seines Teams die Schuhe verkehrt herum anhatten. Bis zum Pausenpfiff baut Lok Stendal den Vorsprung locker auf 6:0 aus. Im zweiten Abschnitt fährt die Lok mit Volldampf weiter (8:0). FC-Angreifer Jonny Karaschewski schönt mit dem Tor zum 1:9 zumindest ein bisschen die Statistik. Das Eigentor von Pfeifer fällt nicht mehr ins Gewicht. "Ich hätte", so Wiesegart, "zur Pause die halbe Mannschaft auswechseln müssen. Doch beim Stand von 0:6 reinzukommen, ist doch für einen Fußballer mehr eine Strafe."

Die erste Auswertung ist bereits auf der Rückfahrt über die Bühne gegangen. Ruhig, sachlich, bei einer Flasche Bier. Wiesegart betont, dass er ratlos ist und nach Antworten sucht. Das erste Mal in seiner kurzen Trainerkarriere habe er das Gefühl gehabt, völlig hilflos zu sein. "Meine Jungs haben gegen Piesteritz vieles richtig gemacht. Doch schadenfroh sind wir trotz des 9:1 nicht. Der FC ist eine junge, entwicklungsfähige Mannschaft, die mit Sicherheit die Klasse halten wird", schätzt Stendals Coach Sven Körner die Lage ein.

Die paar Tage bis zum nächsten Spieltag will Wiesegart nutzen, die Mannschaft mental auf Vordermann zu bringen. Denn am Sonnabend gastiert der aktuelle Spitzenreiter VfB/IMO Merseburg im Volkspark. "Die haben auch sehr torhungrige Angreifer ihn ihren Reihen", bemerkt der 37-Jährige, der nach dem Abpfiff nicht noch einmal über "so ein Erlebnis allererster Güte" berichten will. Mit der jungen Mannschaft wird es zwar immer wieder Rückschläge geben, aber sie muss lernen, diese schnell wegzustecken und in die Zukunft zu schauen.FC Grün-Weiß Piesteritz: Marvin Kleinschmidt, Patrick Pfeifer, Tom Polaszek (46. Maximilian Arlt), Florian Freihube, Christoph Düsedau, Sebastian Töpfer, Jörg Steiner (46. David Möbius), Dennis Marschlich, Jonny Karaschewski, Michael Müller, Brian-Lucas Körnicke

"Es lief gleich nach dem Anpfiff alles verkehrt."

Heiko Wiesegart

Cheftrainer Piesteritz

STATISTIK

Benedikt Nellessen erzielt vier Treffer

185 Zuschauer verfolgten am Sonntag das Fußball-Verbandsligaspiel zwischen dem 1. FC Lok Stendal und dem FC Grün-Weiß Piesteritz im Stadion am Hölzchen. Christian Naujoks (Schiedsrichter), Tobias Janke und Elfi Schwander (Assistenten) leiteten das Match. Insgesamt gab es vier Gelbe Karten.Die Torfolge: 1:0 Moritz Instenberg (4.), 2:0 Vincent Kühn (15.), 3:0 und 4:0 Benedikt Nellessen (22., 25), 5:0 Lukas Breda (27.), 6:0 und 7:0 Benedikt Nellessen (43., 52.), 8:0 Martin Gebauer (60.), 9:0 Patrick Pfeifer (71., Eigentor), 9:1 Jonny Karaschweski (73.). Der Abpfiff erfolgte um 15.45 Uhr. TT


Quelle:MZ