Ein Mann namens Sowieso
Presse Team, 29.03.2019
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FUSSBALL Ein Abend in Blau-Weiß: Ex-Kapitän Sowislo plaudert über seine Karriere. Piesteritz ist der 115. Partner des 1. FCM und bewirbt sich um ein Spiel gegen die Profis.
Ein Mann namens Sowieso
Marius Sowislo (li.) in seiner aktiven Zeit: Der Magdeburger scheut den Zweikampf mit dem Augsburger Daniel Baier im Pokal nicht. (dpa)
VON MICHAEL HÜBNER
PIESTERITZ/MZ Was für ein Trainingsauftakt für den Fußball-Landesligisten FC Grün-Weiß Piesteritz am Mittwochabend: Marius Adrian Sowislo plaudert locker über sein Leben als Profi. Der 36-Jährige ist eine Legende in Blau-Weiß. Er verantwortet als Kapitän des 1. FC Magdeburg zwei Aufstiege, zuletzt in die Zweite Bundesliga. „Das war der Gipfel von allen“, sagt der Mann, der mit dem 1. FCM dreimal Landespokalsieger und Meister der Regionalliga geworden ist und sich davon überzeugt zeigt, dass der Kampf um den Klassenerhalt aktuell erfolgreich gemeistert wird.
Die Anekdote des Abends liefern aber die Volkspark-Kicker. Sie erinnern den Gast daran, dass er schon mal im Volkspark war. „Deshalb kam mir das hier schon so bekannt vor“, sagt der 36-Jährige, der sich durch Probleme „mit Baustellen, Umleitungen und dem Navigieren“ verspätet hat. Schwierigkeiten mit dem Namen des Promienten gab es beim Pokalspiel im November 2015. Die MZ berichtete damals: „Für den Drittligisten ist die Partie längst zum Trainingsspiel geworden. Da kündigt Stadionsprecher Achim Barth Marius Adrian Sowislo bei seiner Einwechslung mit „Sowieso“ an und sorgt so auf der Trainerbank des 1. FCM für Erheiterung.“
Den Fauxpas, gesteht Sowislo, habe er nicht bemerkt. Und so kann sein Treffer beim 8:0-Sieg vor knapp 1 100 Zuschauern nicht unbedingt als süße Rache bezeichnet werden.
Sowislo erlernt sein Fußball-Abc in Bochum. Der Verein habe ihm aber plötzlich und überraschend keine Perspektive als Profi mehr gegeben. „Später hat Peter Neururer versucht, mich zurückzuholen“, erzählt er. Die Avance ist gescheitert. Der junge Mann aus dem Westen fühlt sich in seiner Wahlheimat in Sachsen-Anhalt wohl. „Wichtig ist, das sich ein Fußballer mit seinem Verein identifiziert. Ich spreche aus dem Herzen“, so Sowislo, der betont: Er habe „nie an das große Geld gedacht“. Respekt zollt er auch den Anhängern. „Ich ziehe den Hut vor den Fans, die vieles auf sich nehmen, um ihre Mannschaft zu unterstützen“, so der Ex-Profi, der Fußballern den Tipp gibt, auch an „die zweite Karriere “ zu denken.
Für Sowislo steht nach dem Karriereende jetzt seine Firma „samforcity“ im Vordergrund. Die hatte er bereits vor fünf Jahren gegründet. Anfangs war das Unternehmen vorrangig ein Sportlernetzwerk, mittlerweile stellt sich Sowislo deutlich breiter auf – bringt unter anderem ein Magazin und eine Fancard heraus.
Und mit dem 1. FCM ist er noch eng verbunden, für den Club leitet er das Projekt Partnerverein. In dieser Mission ist er auch in Piesteritz. Die Grün-Weißen sind der 115. Partner des einzigen ostdeutschen Europacupgewinners. Der 100. ist übrigens Einheit Wittenberg. Mit dabei sind auch Reinsdorf und Jessen. „Das Thema Nachhaltigkeit hat auch für den 1. FC Magdeburg einen hohen Stellenwert. Daher schlagen wir mit dem Partnervereinsnetzwerk - Mit Blau-Weiss vereint - einen Weg ein, bei dem Leistungssport und Breitensport nachhaltig gewinnen können. Wir, der 1. FC Magdeburg, freuen uns auf die Zusammenarbeit“, erklärt Präsident Peter Fechner auf der Homepage des Vereins.
Sowislo nennt mögliche Vorteile. Von gemeinsamen Workshops und Trainerhospitationen ist die Rede und von der Möglichkeit, sich für ein Testspiel gegen die Profis zu bewerben. Zwei dieser Testspiele werden exklusiv an die Partnervereine vergeben. Die Bewerbungsfrist läuft bis zum 9. April. Der FC Grün-Weiß Piesteritz hat entsprechende Unterlagen bereits eingereicht. Allerdings gibt es die Partie nicht zum Nulltarif. „Das Testspiel ist mit Kosten (Antrittsgeld Lizenzmannschaft) verbunden“, heißt es auf der Homepage. Noch im April wird entschieden, wo das Team aus der Bundesliga nun auflaufen wird.
Quelle:MZ