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DFB-Team löst EM-Ticket

News Team, 12.10.2015

DFB-Team löst EM-Ticket

Die deutsche Nationalmannschaft fährt zur Europameisterschaft in Frankreich im kommenden Jahr. Gegen Georgien offenbarte die Elf von Joachim Löw aber erneut deutliche Schwächen.

LEIPZIG. 
Man hat nicht zuerst an die Leipziger gedacht, als die Termine der deutschen Nationalmannschaft vergeben wurden. Und als man beim Deutschen Fußball-Bund dann doch noch an sie dachte, dann wohl in der Annahme, dass sie es schon verschmerzen würden, kein allzu spannendes Spiel zu sehen. Eher eine Partie mit dem Charakter eines Testkicks, ein Schaulaufen der Weltmeister.

Die Turnierteilnahme hatte sich die deutsche Mannschaft ja meist schon vor dem letzten Qualifikationsspieltag gesichert, EM, WM, egal. Immer in den vergangenen zwölf Jahren. Doch dann verlor Deutschland am Donnerstag gegen Irland und brauchte plötzlich noch einen Punkt gegen Georgien, um Gewissheit darüber zu haben, den Sommer in Frankreich zu verbringen. Da haben sie sich in Leipzig natürlich gefreut. Das Stadion war am Sonntagabend ausverkauft. Und Spannung gab es auch. Bis weit in die zweite Halbzeit hinein sogar, bis zur Einwechslung von Max Kruse, der die deutsche Elf mit seinem Treffer zum 2:1 (0:0)-Sieg gegen Georgien schoss. Die Tickets nach Frankreich können also gebucht werden. Und doch sagte Joachim Löw: „Wir sind unzufrieden mit den letzten beiden Spielen. Das ist nicht unser Standard, es liegt noch viel Arbeit vor uns.“

Schürrle ersetzt Götze

Der Bundestrainer stellte im Gegensatz zur 0:1-Niederlage in Dublin nur einmal um, er brachte André Schürrle für den verletzten Mario Götze. Ansonsten rückte Mesut Özil in die Mitte, dafür Thomas Müller nach rechts. Das hieß auch: Bastian Schweinsteiger, der unter Löw immer spielen darf, wenn er kann, saß wieder auf der Bank, weil er eben nicht konnte, der Oberschenkel des Kapitäns zwickte immer noch.

Das Spiel begann wie erwartet. In den ersten zehn Minuten schossen die deutschen Spieler dreimal aufs Tor, also nicht drüber und auch nicht vorbei. Das sei an dieser Stelle so explizit erwähnt, weil der erste tatsächliche Torschuss gegen Irland erst zehn Minuten vor Spielende gezählt werden konnte. Gefährlich für Georgiens Torwart Kukri Rewischwili war aber erst der Versuch von Marco Reus, der frei stehend vorbeischoss. Dabei vergaß er wohl, was Löw vor dem Spiel geraten hatte, nämlich: dass die Spieler jede ihrer Chancen so sehen sollten, als wäre es ihre letzte. Aber auch bei seiner zweiten Großchance hatte Reus wohl Gedächtnisprobleme.

Kein weltmeisterlicher Auftritt

Auf der anderen Seite gab es wieder eine dieser Szenen, wie sie in dieser Qualifikation häufig zu beobachten waren. Eine Szene, die stellvertretend dafür steht, wie schwer der Weltmeister sich damit tut, weltmeisterlich aufzutreten. In der Abwehrmitte, wo eigentlich zwei Innenverteidiger zu vermuten sind, klaffte ein Loch, aus dem Tornike Okriaschwili einen Schuss abgab, und den konnte Manuel Neuer gerade noch so zur Ecke lenken. Damit war wieder nur bewiesen, dass es kein Torwartproblem gibt. Aber Sorgen um die Abwehr. Als beide Teams in die Kabine schlichen, gab es nur für eins Pfiffe. Für die DFB-Elf. Zu viel Spannung für die Leipziger.

Auch in der zweiten Halbzeit spielten die deutschen Fußballer zunächst wieder ihre Art Handballspiel, immer um den Sechzehnmeterraum herum, allerdings ohne Tempo, ohne den Mut zur Lücke. Beim Handball steht da vorn ein Kreisläufer, den man anspielen kann. Beim deutschen Team stand dort keiner, der anspielbar war. Es musste schon eine Einzelaktion her, ein kleines Dribbling von Özil, das plump gestoppt wurde – den Elfmeter verwandelte Müller fünf Minuten nach der Pause – 1:0. Würde sich das Spiel jetzt endlich mal entkrampfen? Im Gegenteil.

Kruse erlöst Löw-Elf

Als die ersten Siegessicheren im Stadion von einer EM ohne Holland sangen, drei Minuten später war das, fiel der Ausgleich durch Jaba Kankawa – ein satter Volleyschuss. Mit dem Gegentor brach die deutsche Mannschaft kurzzeitig auseinander. Erst spielte Valeri Kazaischwili den Kölner Jonas Hector aus und schoss aus bester Lage drüber. Dann scheiterte Okriaschwili an Neuer. Und Löw stand an der Seitenauslinie, malte mit seinen Armen Zeichen in die Luft, die mehr Bedrohliches als Ermutigendes an sich hatten. Auch das brachte jedoch nichts. Seine Mannschaft tat weiterhin so, als hätte sie mit diesem Unentschieden alles erreicht, was sie braucht: einen Punkt. Die Punktlandung.

Also musste sich der Bundestrainer etwas anderes einfallen lassen. Und eine Viertelstunde vor dem Ende kam er auf Kruse, der vier Minuten nach seiner Einwechslung zum 2:1 traf. Womöglich hatte Löw ihm das mit der letzten Chance noch einmal erklärt.



Quelle:MZ