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Reicht die Pokal-Euphorie?

News Team, 16.10.2015

Reicht die Pokal-Euphorie?

FUSSBALL-VERBANDSLIGA Piesteritz fährt mit neuem Schwung zu Edelweiß Arnstedt.

VON MICHAEL HÜBNER

PIESTERITZ/MZ - Der überraschende Pokalsieg in Amsdorf (2:1) und das Traumlos 1. FC Magdeburg haben beim Fußball-Verbandsligisten vor dem schweren Auswärtsspiel bei Edelweiß Arnstedt am Samstag um 15 Uhr für neuen Schwung gesorgt. "Das war schon am Dienstag beim Training spürbar. Wir haben dieses Erfolgserlebnis gebraucht", sagt FC-Trainer Heiko Wiesegart. Vor allem das Wie gebe neues Selbstvertrauen. Erstmals wird ein Spiel nach Rückstand noch gedreht. Doch dem 0:1 gehen - eben nicht zum ersten Mal - gleich zwei kapitale individuelle Fehler im Spielaufbau voraus. Das unglückliche Gegentor hat die junge Truppe indes nicht vom Kurs abgebracht.

Ein Held mit großem Engagement

Ein Jokertor belohnt diesen Kampfgeist. Und das ist eine Geschichte, die nur der Hobby-Fußball schreibt. Michael Müller muss bis kurz vor dem Anpfiff arbeiten. Er fährt privat der Elf hinterher, in dem Wissen, dass es höchstens noch zu einem Kurzeinsatz reichen wird. Müller wird so nach seiner Einwechslung zum Pokalhelden und sorgt dafür, dass am 14. November ein ehemaliger Europapokalsieger im Volkspark gastiert. Das ist beispielhaftes Engagement für den Verein!

Auch wenn es die FC-Verantwortlichen nicht gern hören: Es gibt im Pokal einen großen Vorteil gegenüber dem Punktspiel drei Wochen zuvor (1:4). Es wird Samstag gespielt. Bei der fast chancenlosen Niederlage im Punktspiel an einem Sonntag haben eben einige Kicker schon einen Einsatz in der Reserve in den Knochen.

Auch in Amsdorf werden die unterschiedlichen Ergebnisse analysiert. "Das ist eine Einstellungssache", sagt Alexander Gründler, der in beiden Partien gegen Piesteritz drei Tore erzielt. Und, so argumentieren die Gastgeber, der um einige Meter kürzere und schmalere Kunstrasenplatz habe den Piesteritzern beim Haushalten mit den Kräften und dem Zustellen der Räume geholfen.

"Der Hauptplatz ist doch kaum kleiner", sagt Wiesegart, "wir waren eben auch auf den Kunstrasen bestens vorbereitet." Und der Übungsleiter hat nicht nur bei seinen Einwechslungen ein glückliches Händchen bewiesen. Er verzichtet zunächst aus taktischen Gründen auf Dennis Marschlich. Der Angreifer ist eben in Arnstedt wegen seiner fünften Gelben Karte gesperrt und muss deshalb in Amsdorf zunächst auf der Bank Platz nehmen. Es ist praktisch die Generalprobe für Arnstedt. Schließlich kann auch Daniel Gallin wegen einer Verletzung immer noch nicht spielen. Allerdings fällt wahrscheinlich - nach der Berechnung Ärzte - ein weiterer Leistungsträger aus. Sebastian Töpfer wird Vater. Der Einsatz des jungen Mannes ist am Samstag im Kreißsaal bei seiner Freundin gefragt.

Drei Führungsspieler zu ersetzen, ist keine leichte Aufgabe. Wiesegart hofft trotzdem auf ein weiteres Erfolgserlebnis. Das sei auch schon ein Remis. Arnstedt ist klarer Favorit. Die Gastgeber sind sehr selbstbewusst. Die Elf will in diesem Jahr die beste Platzierung ihrer Vereinsgeschichte erreichen. Mindestens Platz drei soll es sein. Arnstedt hat einen neuen Platz und sieben Neuverpflichtungen präsentiert. Edelweiß gehört für viele Insider zu den Titelkandidaten. "Wir wollen am Samstag die drei Punkte", so Thomas Vollmann. "Mehr möchte ich aber nicht sagen", erklärt der Trainer.

Scharmützel beim Derby

Die Wortkargheit überrascht nicht. Es sind Nachwehen des Derby-Sieges in Amsdorf (4:1). "Ich bin echt sauer auf den Arnstedter Trainer, wie er sich manchmal verhält", wird der Amsdorfer Coach Matthias Michler in der eigenen Stadionzeitung zitiert. Vollmann, das ist bekannt, steht während der Begegnungen voll unter Strom, gilt aber vor und nach den Partien als sehr kompetenter Gesprächspartner.

"Wir haben miteinander keine Probleme", sagt Wiesegart, der sich schon als Spieler mit Vollmann, der einst in Hettstedt kickte, duellierte. Darüber hinaus sei der Arnstedter verwandt mit dem Piesteritzer Präsidenten Volker Neuberg. Das freilich nutzt Edelweiß im Vorjahr nichts. Die Piesteritzer siegen - allerdings mit einer völlig anderen Mannschaft - mit 5:2 und 6:1. Die letzte Niederlage datiert aus dem Oktober 2010. Damals steht das heutige Trainerduo Wiesegart/Lindemann in der Start-Elf.

1. FC MAGDEBURG

Christian Beck sorgt für Furore

Der 1. FC Magdeburg - am 14. November Pokalgegner der Piesteritzer im Volkspark - und sein Torjäger Christian Beck sorgen derzeit für viel Furore. Unter der Woche haben sich die Magdeburger in einem Test gegen Borussia Dortmund vor 20 000 Zuschauern beim 2:2 als ebenbürtiger Gegner erwiesen. Für den Europa-League-Teilnehmer treffen Mitsuru Maruoka und der von Manchester United ausgeliehene Belgier Adnan Januzaj. Auf der anderen Seite bezwingt Nicolas Hebisch den Weltmeister im Tor, Roman Weidenfeller. Schließlich markiert Beck den 2:2-Endstand. Der 27-Jährige ist auch für das Tor des Monats der ARD-Sportschau nominiert. Sein Seitfallzieher gegen Osnabrück stellt sich der Konkurrenz. Robert Lewandowski (Bayern), Lars Stindl (Mönchengladbach), Fabian Lustenberger (Hertha) und Hiroshi Kiyotake (Hannover) stehen zur Auswahl. Die Abstimmung läuft bis zum 17. Oktober, 19 Uhr.

Der Piesteritzer Michael Müller (li.) ist ein Vorbild in Sachen Engagement. Sein Jokertor in Amsdorf sorgt für ein Gastspiel des 1. FCM im Volkspark. FOTO: KLITZSCH


Quelle:MZ