Wurzeln im Verein
Presse Team, 28.07.2020
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Lokales
Wurzeln im Verein
(Andreas Behling)
Trainer Ralf Jenichen freut sich auf das Trainingslager in Tschechien. (Andreas Behling)
VON ANDREAS BEHLING
ORANIENBAUM/MZ Das Ausscheiden im Viertelfinale des Kreispokals gegen Glückauf Möhlau - Endstand 1:3 - nimmt Ralf Jenichen seinen Kickern nicht übel. Man habe sich vor einer sehr stattlichen Kulisse - 153 Zuschauer sahen das Match - gegen den Konkurrenten aus der Landesklasse „sehr gut verkauft“, sagt der Kreisoberliga-Coach von Hellas 09 Oranienbaum. „Sie hatten es nicht leicht mit uns. Ich bin sehr zufrieden.“
Ergo sieht er gemeinsam mit Gert Herrmann, seinem Kompagnon auf der Bank, seine Schützlinge gewappnet, die neue Saison nach der langen Corona-Unterbrechung mit Elan in Angriff zu nehmen. Helfen können dem erfahrenen Duo dabei gleich sechs neue Akteure. Das Besondere: Das halbe Dutzend hat seine Wurzeln im Verein. Zehn Jahre und mehr genossen die jungen Fußballer die Ausbildung in den verschiedenen Nachwuchsmannschaften.
Mit Großfelderfahrung
Aus der Warte von Abteilungsleiter Udo Pfeifer war das eine äußerst lohnende Investition in die Zukunft. Er streicht heraus, wie wichtig es war, dass die „Neuen“, die aufgrund ihrer langen Mitgliedschaft durchaus keine heurigen Hasen mehr sind, ihre Großfelderfahrungen in der Jugendspielgemeinschaft (JSG) „Heidekicker“ sammeln konnten. Ohne diese Variante, so Pfeifers Fazit, wären sie vermutlich für den Verein verloren gegangen und ihre Karrieren nach der D-Jugend beendet gewesen.
„Diese sechs sind der Beweis“, hält der Abteilungschef fest, „dass die Bildung der JSG 2015 die einzige richtige Entscheidung war.“ Ralf Jenichen teilt diese Auffassung voll und ganz. „Die Nachwuchsarbeit hat gefruchtet. Und sie tut es weiter“, schätzt er ein. „In der Saison 2021/2022 sind ebenfalls nachrückende Talente zu erwarten.“ Wer wo zum Einsatz komme, werde sich nach den Beobachtungen im Training zeigen.
Bis zur Spielberechtigung müsse bei einigen ja auch gewartet werden, bis das 17. Lebensjahr vollendet ist. „So gesehen ist es schade, dass es keine A-Jugend gibt. Sich bei den Männern zu beweisen, das ist schon eine andere Kante. Aber wir wollen dafür sorgen, dass sie die Freude am Fußball nicht verlieren.“ Die potenziellen Verstärkungen im Kader sind mit dabei, wenn die Hellenen vom 13. bis 16. August ihr Trainingslager im tschechischen Františkovy Lázne bestreiten.
Großer Zuspruch
„19 Spieler treten die Reise an. So viele waren es noch nie. Es ist schön, dass sich keiner ausgeklinkt hat“, blickt Jenichen, der seinem einstigen Trainer Joachim Schaffer für sein Engagement bei Grün-Weiß Wörlitz ehrlichen Herzens die Daumen drückt, voller Vorfreude den intensiven Tagen entgegen. Natürlich würden die jungen Leute eine etwas andere Belastung zu spüren bekommen, aber er habe keine Bedenken, dass sie die meistern. Zu den Zielen in der Saison 2020/2021 hält sich der Oranienbaumer derweil zurück. „Vorhersagen sind schwierig. Aber am Ende wollen wir auf einem einstelligen Rang landen. Alles, was über den fünften oder vierten Platz geht, wäre schön. Auf jeden Fall wollen wir nicht nach unten schauen. Da ist ein guter Start wichtig.“ Ralf Jenichen weiß, dass es auch mal schlecht laufen kann. „Das hat man in der vorigen Serie an Seegrehna gesehen.“
Wenn demnächst wieder der Ball rolle, dann sei der VfB Gräfenhainichen wohl nunmehr in der Liga als der Top-Favorit einzustufen. Der Verein sei sehr rührig gewesen, an verschiedenen Stellen aufzurüsten. „Allerdings muss man aus den unterschiedlichen Charakteren erstmal ein Team formen“, weiß der Übungsleiter aus Erfahrung. „Wir jedenfalls würden den Nachbarn gern etwas ärgern und eines der Spiele gegen den VfL gewinnen wollen.“
Fan bleibt Fan
Wäre das ein kleiner Feiertag für ihn und das Team, so ist Jenichen, der im August seinen 53. Geburtstag feiert, kürzlich um eine bittere Erfahrung reicher geworden. „Natürlich bin ich vom Hamburger SV enttäuscht“, gibt er zu. „Wer jedoch in den Nachspielzeiten so viele Punkte verschenkt, der hat in der 1. Bundesliga einstweilen nichts zu suchen“, kommentiert er das Abschneiden seines Lieblingsvereins, dessen Fan er natürlich trotzdem bleibt.
Bereits mit Titeln geschmückt
Das fußballerische Sextett, das aus dem eigenen Nachwuchs in den Männerbereich der Oranienbaumer Hellenen aufrückt, besteht aus Laurenz Boas, Jordi Pfeifer, Fabian Köppe, Willem Aulich, Jeremy Bahn und Eric Franke. Die genannten Kicker konnten sich in ihrer bisherigen Laufbahn zum Teil schon mit Landes- und Kreismeister-Titeln auf dem Feld und in der Halle schmücken. Außerdem wirkten sie beispielsweise an Aufstiegen bis in die Verbandsliga mit und errangen Kreispokalsiege.
Verlassen haben hingegen Marco Haseloff und Marvin Herrmann das Oranienbaumer Waldhaus als sportliche Heimstätte. Haseloff, der auch in der Lage war, den verletzten Stamm-Keeper Michael Hruby zwischen den Pfosten adäquat zu ersetzen, zieht es zum Dessauer SV 97. Herrmann schließt sich Eintracht Söllichau an.
Quelle:MZ