Ergebnisse Wahlen in SA-Schock für etablierte Parteien
Presse Team, 14.03.2016
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Coswig und Oranienbaum-Wörlitz Wähler votieren mehrheitlich für Haseloff
Klitzsch
Wittenberg -
Auch am Wahlkreis 27 ist der Protest nicht vorbeigegangen. Mit 25,4 Prozent der abgegebenen Wählerstimmen konnte Carola Marx von der AfD ein beachtliches Ergebnis erzielen. An Reiner Haseloff (CDU) kam sie jedoch nicht heran, obwohl er im Vergleich zur Wahl im Jahr 2011 Stimmen einbüßte. Der Wittenberger siegte letztlich mit 32,9 Prozent und holte das Direktmandat. „Ich habe den Wahlkreis aller Voraussicht nach gewonnen und das war mir wichtig! Für mich ist die Verwurzelung in meiner Heimat wichtig. Das haben die Wähler offenkundig honoriert und dafür bin ich sehr dankbar“, sagte er.
Bei der Landtagswahl 2011 hatte der Ministerpräsident im Wahlkreis 27 - damals jedoch mit stattlichen 39,9 Prozent - einen komfortablen Vorsprung vor seinen politischen Kontrahenten erzielt. Frank Hoffmann (Linke) brachte es vor fünf Jahren auf 22,2 Prozent. Und für den Sozialdemokraten Holger Hövelmann votierten zu dieser Zeit 19,8 Prozent der Wähler.
Beide Politiker waren auch in diesem Jahr am Start, sie mussten ebenfalls erhebliche Verluste konstatieren. Für Hövelmann war es „ein sehr bitterer Abend“. „Ich bin entsetzt und enttäuscht über das Abschneiden der SPD insgesamt und auch über mein persönliches“, erklärte er. Zum Ergebnis der AfD meinte der Sozialdemokrat, dass demokratisch Legitimes nicht unbedingt gut sein müsse. Das sieht Carola Marx sicher anders. „Ich bin überrascht. Mit so einem deutlichen Ergebnis habe ich nicht gerechnet“, sagte sie zu ihrem Abschneiden im Wahlkreis und bescheinigte den Vertretern der anderen Parteien in bestimmten Bereichen gute Arbeit.
Hoffmann indes spricht von einer Protestwahl, die eine Zäsur für Sachsen-Anhalt bedeute. „Das Ergebnis ist die Bestätigung, dass das Thema Flüchtlinge alles andere überdeckt hat. Es rächt sich nun, dass die Auseinandersetzung mit dem Programm der AfD nicht ausreichend stattgefunden hat.“ Die AfD habe Ängste und Verunsicherung in der Bevölkerung geschürt und damit den Solidaritätsgedanken völlig verdrängt. „Die Wähler haben ihr nun ein Ticket ausgestellt ohne zu wissen, wen sie da auf die Reise schicken. Aber sie hatten nicht den Mut, einer rot-rot-grünen Regierung die Chance für eine andere Politik zu geben. Das enttäuscht mich.“ Die Wahlbeteiligung lag im Wahlkreis bei 64,4 Prozent, so hoch wie lange nicht mehr. In Klieken beispielsweise hatten bereits zur Mittagsstunde fast die Hälfte der Wahlberechtigten den Weg ins Wahllokal im Gemeindetreff gefunden. 210 Striche hat Franziska Reintke auf der Liste, 580 Wahlberechtigte gibt es im Ortsteil von Coswig. „Bei der letzten Wahl war es ähnlich“, sagt Wahlhelferin Birgitt Rathmann, die in dieser Funktion seit den frühen 1990er Jahren im Einsatz ist. (mz)
Quelle:MZ