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DFB-Team kann gegen Polen nicht nachlegen

News Team, 17.06.2016

DFB-Team kann gegen Polen nicht nachlegen

Dass in der Halbzeitpause 20 Männer mit Eimern und Harken auf dem Rasen des Stade de France von Paris auftauchten, um den Rasen wieder instand zu setzen, wirkte leicht übertrieben. Denn besonders lang hielten sich die Greenkeeper dort auf, wo bis dahin der polnische Strafraum gelegen hatte. Und obwohl die DFB-Elf in den ersten 45 Minuten viel Ballbesitz gehabt hatte, war dort nicht allzu viel passiert. Auch in der zweiten Halbzeit blieb es ein Spiel ohne Chancen. So endete der Gipfel in Gruppe C mit einem 0:0, ein aus deutscher Sicht ordentliches Resultat nach einer dürren Offensivleistung.

Der Abend hatte mit einer historischen Neuigkeit begonnen: Erstmals in seiner Karriere als Bundestrainer hatte Joachim Löw nach einem ersten Gruppenspiel die Aufstellung der DFB-Elf verändert: Nach Mats Hummels selbst hatten auch die Mediziner Mats Hummels für uneingeschränkt spielfähig erklärt. Shkodran Mustafi musste auf die Bank, Hummels und Jérôme Boateng erhielten die Gelegenheit, sich unter schwierigsten Bedingungen für die kommenden Aufgaben einzuspielen – prominenter als die Polen mit ihren Offensivstars Robert Lewandowski und Arkadiusz Milik wird kaum einer der weiteren Gegner besetzt sein.

Im Angriff begannen die Deutschen wieder mit Mario Götze – offen blieb zunächst, ob sie diesmal ihr Spiel an die Bedürfnisse des Münchners anpassen würden. Zum EM-Auftakt hatten sie viele lange Bälle in die Spitze geschlagen, obwohl Götzes Stärken nicht in Luftduellen liegen.

Die deutsche Elf zog früh ihr maschinenhaftes Passspiel auf. Knapp 80 Prozent Ballbesitz hatte der Weltmeister in der Anfangsphase, und erneut versuchten die Deutschen es mit hohen Bällen: Nach fünf Minuten flankte Julian Draxler von links und fand sogar Götze, der aus acht Metern frei über das Tor köpfte. Jonas Hector bewies kurz darauf, dass die eigentliche Spielidee eine andere war und versuchte von links einen Abschluss, den Sami Khedira beinahe auf das Tor abgelenkt hätte.

Polen zog sich weit zurück, nur Robert Lewandowski lauerte an der Mittellinie auf seine Konterchance. Die ergab sich in der 15. Minute, als Jonas Hector einen Einwurf auf Hummels ausführte, der den Ball an seinen ehemaligen Dortmunder und neuen Münchner Kollegen verlor, den Angriff jedoch rechtzeitig stoppte.

Ein wenig schienen die Polen anschließend ihren Mut zu finden; sie wagten sich vor in die deutsche Hälfte, zwangen sogar Mesut Özil zu einem Befreiungsschlag, was nicht gerade in der Natur des Edel-Vorbereiters liegt. Die Partie wurde ausgeglichener, was auch daran lag, dass die deutschen Offensivkräfte wie bereits gegen die Ukraine nicht viel dazu beitrugen, aus Ballbesitz Druck entstehen zu lassen. Besonders Jonas Hector auf der linken Seite, aber auch Toni Kroos und Sami Khedira hätten durchaus Möglichkeiten gehabt, gefährliche Bälle auf ihre Kollegen aus der Abteilung Attacke zu spielen. Doch die waren aus dem Spiel verschwunden. „Angebote in der Tiefe“ hatte Joachim Löw gefordert. Doch Läufe in Richtung der Grundlinie gab es viel zu wenige. So war es der defensive Mittelfeldspieler Sami Khedira, der vor der Pause von wenigen Torschüssen noch die ambitioniertesten abgab.

Joachim Löw schien die deutsche Harmlosigkeit in der Kabine zum Thema gemacht zu haben, denn nach der Pause bemühte sich seine Elf um mehr Nähe zu Fabianskis Tor. Özil wagte sich ins Dribbling, Draxler sprintete ins Zentrum, sogar Thomas Müller tauchte in aussichtsreicher Position auf. Doch bis auf Götzes schlecht platzierten Schuss in der 47. Minute blieb die deutsche Offensive unsichtbar.

Die Polen dagegen entwickelten plötzlich wirkliche Gefahr: Erst strich Miliks Freistoß knapp am Pfosten vorbei, dann musste Boateng in höchster Not gegen Lewandowski mit einer Grätsche retten (59.). Die deutschen Fans forderten Mario Gomez, doch dann zog sich André Schürrle um und ersetzte Götze, Thomas Müller ging in die Sturmmitte.In der 69. Minute hatte Mesut Özil seinen ersten Moment des Spiels, doch Fabianski lenkte seinen Schuss über die Latte.

Der Bundestrainer dokumentierte seine Unzufriedenheit mit seiner Offensive, indem er Draxler vom Feld nahm und Mario Gomez brachte. Der Trend war eindeutig, die DFB-Elf wirkte nun etwas entschlossener, einen Treffer zu erzielen. Doch bis auf ein paar Ansätze kam nichts heraus. Der Abend blieb torlos. 


Quelle:MZ